Allgemeine Therapie bei Multiple Sklerose

Dr. Klaus Jung / Dr. phil. Dinah Jung (2014) Handbuch zur Somatovitaltherapie Teil II: Studien und Praxiserfahrungen - Monsenstein und Vannerdat

Prinzipiell gilt, dass die Multiple Sklerose nicht heilbar ist, es gibt derzeit keine wirksame bzw. kausale Therapie. Meist ist der Verlauf uneinheitlich, nicht voraussagbar, in den meisten Fällen jedoch remittierend. Die Lebenserwartung ist in der Regel nicht verkürzt.

Anfangs können zwischen den einzelnen Schüben Monate bis zu 10 Jahre liegen, mit der Zeit werden die freien Intervalle jedoch kürzer, bis es zu fortschreitender und dauernder Invalidität kommt.

Therapeutische Erfolge bzw. Misserfolge sind schwer einzuschätzen wegen der Möglichkeit spontaner Remissionen und einer fluktuierenden Symptomatik.

Zur Verkürzung eines akuten Schubs werden häufig Glucocorticoide eingesetzt, wodurch zwar die Entzündung, Schwellung und eventuelle Schmerzen des akuten Schubs reduziert werden, zukünftige Schübe und die Entmarkung sich jedoch kaum verhindern lassen.

Die Gabe von immunmodulierendem Beta-Interferon ebenso wie von Azathioprin, einem immunsuppressiven, entzündungshemmenden Medikament, soll Anzahl und Schwere der Schübe beeinflussen, sie werden als Langzeittherapeutika und bei schubförmigem Verlauf eingesetzt in der Hoffnung, die Invalidität damit hinauszuzögern. Cyclophosphamid, ein Zytostatikum, hat sich eher bei der chronisch-progredienten Verlaufsform mit schneller Verschlechterung bewährt.

Manche häufiger vorkommenden Merkmale lassen sich symptomatisch beeinflussen, so Muskelkrämpfe (Relaxanzien), Inkontinenz (Blasenmittel), Beweglichkeit (Physiotherapie, eventuell Ergotherapie).

Als Selbsthilfemaßnahmen empfehlen sich Vermeidung von körperlichem und psychischem Stress sowie von hohen Temperaturen bei bekannter Hitzeempfindlichkeit. Indiziert ist dagegen die Durchführung regelmäßiger körperlicher Ertüchtigung im individuell dosierten Rahmen ohne Überlastung.

Kältetherapie bringt mitunter Erleichterung. Als Ernährungsempfehlungen gelten aus naturheilkundlicher Sicht frische und naturbelassene Lebensmittel mit ovolactovegetabilem Schwerpunkt, Vermeidung von Kaffee, Tee und Nikotin sowie von Zucker, Salz, Alkoholika und Weißmehl, abgesehen von kleinen Mengen.

Mit der Anwendung von Hippotherapie wurden gute Erfahrungen gemacht.

Naturheilverfahren werden von vielen Therapeuten zur praktischen Behandlung vieler M. S.-Symptome mit oft erstaunlichem Erfolg eingesetzt, so die Akupunktur (Erleichterung der Symptome, Verlangsamung des Krankheitsverlaufs), die Homöopathie (Agarius muscarius, Alumna, Conium, Manganum aceticum, Secale cornutum), die Manuelle Medizin (Beseitigung von muskulären und vertebragenen Dysfunktionen, Verbesserung der Mikrozirkulation), die Ordnungstherapie (Beseitigung des Problems „Autoaggression“), die Orthomolekulare Medizin (Omega-3-FS, Antioxidantien, B-Vitamine, Mg), die Neuraltherapie (Störfeldabklärung), die Physikalische Therapie (Wiederherstellung der bestmöglichen Funktion, Aktivierung, Gangschulung, Erlernen einer selbständigen Lebensführung), die Elektrotherapie und Massagen (Detonisierung, Lockerung, Analgesie), die Balneo- und Klimamedizin (Freiluftliegekur bei Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung) sowie bestimmte umweltmedizinische Maßnahmen (Sanierung und/ oder Ausleitung von Amalgamfüllungen).

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